Trail Running auf dem Jakobsweg mit Lydia Oldham
Lisa Roolant

Als sich Lydia Oldham vornahm, 650 km quer durch Portugal in nur sechs Tagen zu laufen, ging es ihr nicht nur darum, einen Rekord zu brechen – sie sagte ein klares JA zu einer wilden Idee und einem epischen Abenteuer, das sie selbst ins Leben gerufen hatte. Lies hier Teil I ihrer Geschichte.
Mit einem Campervan von Siesta Campers als rollender Basis, einem eingespielten Team an ihrer Seite und dem historischen Jakobsweg vor ihr wurde „Projeto Portugal“ zu einer Geschichte von Ausdauer, Freude und persönlichem Wachstum – Schritt für Schritt.
In nur 137 Stunden erreichte Lydia nicht nur ihr Ziel, sondern stellte auch den neuen Fastest Known Time (FKT) für diese Strecke auf – und hinterließ eine Spur voller Inspiration für Abenteurer:innen auf der ganzen Welt.
Als langjährige Verfechter von wilden Reisen und den Geschichten, die unterwegs entstehen, waren wir stolz, Lydia bei ihrem rekordverdächtigen Lauf zu unterstützen – von Lissabon bis Santiago, mit Herz, Ausdauer und viel Leidenschaft.
Jetzt, wo der Staub sich gelegt hat, haben wir mit Lydia noch einmal gesprochen, um über die Erfahrung zu reflektieren: die mentalen Höhen und Tiefen, die kleinen Rituale des Vanlife und die Hoffnungen für ihren kommenden Dokumentarfilm.
Hallo Lydia! Als wir das letzte Mal gesprochen haben, standst du kurz davor, den Jakobsweg von Lissabon nach Santiago de Compostela…
„Ja, ich habe es geschafft! Ich habe mein Ziel, die schnellste bekannte Zeit zu schlagen, erreicht und 650 km in 137 Stunden zurückgelegt. Es war ein episches Abenteuer“
Wenn du an dein Projekt durch Nordportugal zurückdenkst – welches Bild kommt dir als Erstes in den Sinn?
„Der Sonnenaufgang über den Bergen. Dieser Moment der Stille vor dem ersten Schritt. Es erinnert mich an die wilde Schönheit – und die Widerstandskraft –, die wir unterwegs gespürt haben. Und… Burger. Ich habe viele davon gegessen. Die sind definitiv in meinem Gedächtnis geblieben!“
Wie war es, den Jakobsweg zu laufen?
„Ich habe diese Route wegen ihrer kulturellen Bedeutung gewählt. Der magischste Moment war der Sonnenaufgang über einem stillen Tal – ich war ganz im Hier und Jetzt.
Die alten Dörfer, die spontanen Gespräche mit Pilgern und die Großzügigkeit der Einheimischen haben alles besonders gemacht. Es fühlte sich wirklich so an, als wären wir alle auf demselben Weg – jeder auf seine eigene Art.“
Welcher Abschnitt der Strecke hat dich am meisten gefordert?
„Die Anstiege gegen Ende waren hart – sowohl körperlich als auch mental. Es gab einen Moment, da hat die Erschöpfung alles überlagert. Aber der Teamgeist und das Aufteilen in kleine Etappen haben mir geholfen, weiterzumachen. Ich lasse Gedanken wie ‚Ich schaffe das nicht‘ gar nicht erst zu.
Ein riesiges Dankeschön an mein Team: meine Pacers Tyson und René; mein Mann Oli als Teamleiter; und die Fotografen Mario und Agostino. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Sie sind die besten Menschen der Welt! Und natürlich unser Hund Squidly – für unendlich viele Kuscheleinheiten.“
Wie hast du dich körperlich und emotional in den ersten 48 Stunden nach deiner Rekordtour gefühlt?
„Körperlich komplett erschöpft, aber emotional auf Wolke sieben. Es war eine der bedeutungsvollsten Wochen meines Lebens – mit den besten Menschen an meiner Seite. Diese Verbindung ist unvergesslich.“
Wie war das Leben im Campervan in Portugal während der 10 Lauftage?
„Wir haben schnell unseren Rhythmus gefunden – gemeinsam runterkommen, beim Essen plaudern, Geschichten teilen und versuchen, Ordnung im Chaos aus Equipment und Snacks zu halten. Der Van wurde ganz schnell zu unserem Zuhause auf Rädern.
Das beste Feature?
Die beste Eigenschaft des Wohnmobils?
"Das Bett! In wenigen Sekunden ausgeklappt. Wenn ich fünf Minuten Pause brauchte, konnte ich mich einfach hinlegen – und dann ging’s weiter.”
Welche Ausrüstung war beim Trailrunning auf dem Jakobsweg unverzichtbar – und was hat das Vanlife angenehmer gemacht?
„Leichte Trailrunning-Schuhe, zuverlässige Hydration und meine Ausrüstung von Maurten waren auf dem Trail essenziell. Im Van: eine warme Decke und eine gute Tasse Tee – unverzichtbar zur Regeneration. Und mein Lieblingssnack? Filipinos – die schokolierten Kekse, die man in portugiesischen Supermärkten findet. Absoluter Gamechanger!“
Hat dieses Abenteuer deinen Blick auf das Laufen – oder auf Portugal – verändert?
„Auf jeden Fall. Ich habe eine tiefere Wertschätzung für langsames, bewusstes Entdecken entwickelt. Ich habe so viele Orte entlang der Küste entdeckt, zu denen ich unbedingt zurückkehren möchte.“
Was hast du über dich selbst gelernt – beim Laufen und beim Leben im Van?
„Dass Ausdauer und Verletzlichkeit entscheidend sind. Wenn es hart wird, hilft es, sich auf das Team zu stützen und dem eigenen Warum treu zu bleiben.“
Bald erscheint dein Dokumentarfilm zu diesem Abenteuer – was sollen die Menschen daraus mitnehmen?
„Ich hoffe, sie fühlen sich inspiriert, ihr eigenes Abenteuer anzugehen – egal in welcher Form. Sich herauszufordern, Verbindungen zu knüpfen und Freude im Prozess zu finden.“
Was kommt nach dem Jakobsweg?
„Da gibt’s immer etwas! Diesen Sommer stehen ein paar 50-km-Rennen an, und im Herbst plane ich eine neue große Herausforderung in Großbritannien – dieses Mal zugunsten einer lokalen Wohltätigkeitsorganisation. Stay tuned!”
Lydia Oldham ist eine von Reebok gesponserte Sportlerin, Kreative und die Gründerin von Come Run With Me, ihrer Marke, die Menschen dazu inspiriert, durch Bewegung Freiheit zu finden. Sie lebt in Ericeira und teilt oft Inhalte über ihren Lebensstil im Freien. Im September wird der komplette Dokumentarfilm von Projeto Portugal veröffentlicht, der die Geschichte ihres rekordverdächtigen Laufs über den Camino festhält. Bleiben Sie dran!